Michael Noir Trawniczek
Fotos: Dirk Hartung/Agentur Autosport.at, noiriphone
Der sogenannte „Wettergott“ meinte es gut mit der neu erstarkten Slalom-ÖM, die am Montag im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum Teesdorf ihren Saisonauftakt feierte: Das gesamte Osterwochenende über
war der Himmel über Teesdorf wolkenverhangen, doch am Montagvormittag öffneten sich die Pforten und einige, wenngleich zaghafte Sonnenstrahlen kamen zum Vorschein.
Die Österreichische Automobil Slalom Staatsmeisterschaft, wie sie offiziell heißt, feierte an diesem Montag nicht nur den traditionellen Saisonauftakt, sie startete vielmehr in eine neue
Ära…
Die Jahre zuvor fristete die Meisterschaft ein Mauerblümchendasein, nicht nur in punkto Teilnehmer- und Zuschauerzahlen, sondern vor allem auch, was ihren medialen Auftritt anbelangt. Während
die Länder-Cups florierten, dümpelte die ÖM am Rande der Bedeutungslosigkeit umher…
Doch mit Jahresbeginn 2013 startete Gerhard Nell, der neue Fahrervertreter und selbst ein Slalom-Ass, eine Initiative, diesen Sinkflug der ÖM zu beenden – und erhielt umfassende
Unterstützung: Die Oberste Nationale Sportkommission OSK begrüßte die Initiative, es wurde das „Info-Team“ gegründet, mit Thomas Katzensteiner als Sprecher und Pressemann, Robert Breitfelder
als Medienkontakter und der Agentur Autosport als Fotopartner - erste Maßnahmen wurden umgesetzt: Ein neuer Webauftritt plus Facebook-Seite wurden installiert, Kooperationen mit den
wichtigsten Motorsportmedien wie Rally & more und motorline.cc wurden ins Leben gerufen…
Am vergangenen Montag sah man Gerhard Nell mit einem Strahlen im Gesicht – trotz der Doppelbelastung als Mastermind und Pilot: „Ich bin sehr zufrieden – nicht nur weil es mehr Nennungen gab,
sondern auch wegen dem größeren Medieninteresse.“
Nell fügt hinzu: „Außerdem sind einige Fahrer gekommen, die in den letzten Jahren nicht in der ÖM gefahren sind. Es freut mich auch, dass zahlreiche Bergfahrer hier sind und dass die Klasse
der Mitsubishi so gut besetzt ist. Die Leute spüren, dass etwas weitergeht – und das ist gut so..“
Wirleitner: „Wird wieder wie vor 20 Jahren“
Einer, der es wissen muss, ist Franz Wirleitner, der 60-jährige fährt seit 20 Jahren Autoslalom und sagt: „Ich fuhr meinen ersten Slalom im Jahr 1971, auf einem Fiat 850. Damals war die
Situation sicher um einiges besser für die Slalom-ÖM, in den letzten Jahren gab es einfach zu wenig Medienarbeit.“
Was dem Gewinner des Seat Ibiza Cup 1988 am Herzen
liegt: „Der Slalomsport ist die optimale Schule für junge Piloten, denn hier lernst du, eine Linie zu fahren. Viele beginnen heute mit dem Kartsport – es wäre schön, wenn wieder mehr junge
Piloten Slalom fahren würden.“ Ob die Slalom-ÖM wieder so florieren kann, wie vor 20 Jahren? Wirleitner überlegt nicht lange: „Ja, das halte ich, mit dem aktuellen Team für möglich.“
Wirleitner kommt vom ARBÖ-Team Steyr, das sechs Teams zum ÖM-Auftakt sandte – darunter auch Stefan Kober, der erfolgreiche Initiator des jungen steierischen SlalomRaceCups.
Kober hat mit seinem Raketenstart gezeigt, wie man Auto-Slalom in der modernen Medienwelt präsentiert – das findet auch Rene Panzenböck, im SlalomRaceCup ein Serienmeister. Panzenböck ist
begeistert: „Die Slalom-ÖM ist heuer wesentlich besser geworden. Gerhard Nell setzt sich sehr ein, in den letzten Jahren war die ÖM ein Trauerspiel.“
Panzenböck, der auch Bergrallye fährt, wird „ganz sicher“ auch den fünften ÖM-Lauf in Teesdorf bestreiten, sagt aber auch: „Sicher werde ich nicht im Ausland fahren, schließlich heißt es ja
ÖM.“
Was Panzenböck anspricht: Einige Reglement- und Kalender-Details konnten bei der Übernahme durch das „Info-Team“ kurzfristig nicht mehr geändert werden – so werden heuer zwei ÖM-Läufe in
Tschechien abgehalten, 2014 soll die ÖM dann nur noch in Österreich starten. Auch was das Reglement anbelangt, planen Nell und sein Team Anpassungen für 2014.
Eine weitere Änderung wünscht sich Michael Albert, der Präsident des RRC13: „In der Division II muss die 1300er oder 1400er-Klasse wieder zurückkehren. Aber ansonsten ist klar zu erkennen,
dass die Slalom-ÖM schon jetzt wieder einen höheren Stellenwert hat. Weil Leute am Ruder sind, die Bescheid wissen.“
Rosen streut auch der zehnfache Slalom-Staats- und vierfache Europameister Alfred Fries, der der ÖM auch in den mageren Jahren treu geblieben ist: „Ich muss den Organisatoren ein großes Lob
aussprechen, man spürt, dass hier ein Aufwind herrscht.“
Natürlich hat auch Fries konstruktive Vorschläge für weitere Verbesserungen anzubieten: „Doppelstarts, wenn sich zwei Fahrer ein Auto teilen, sollten nicht hintereinander stattfinden – da
sind für den zweiten Piloten die Reifen bereits aufgewärmt, das bringt auf einem Kurs wie in Teesdorf sicher rund drei Sekunden.“
Zudem setzt sich Fries für eine Herabsetzung der Sperrzeit in der Division I ein – wird ein Fahrer in der serien-nächsten Division Meister, wird er dort für fünf Jahre gesperrt und muss in
der Zeit in den nächsthöheren Divisionen antreten. Fries findet: „Ein Jahr Speerzeit genügt.“
Ihn selbst betrifft es ohnehin nicht mehr, denn Fries wird nach der Saison 2013 vom aktiven Motorsport zurücktreten. „Ich spiele schon seit Jahren mit dem Gedanken und wollte heuer eigentlich
gar nicht mehr fahren.“ Doch den Neustart der ÖM wollte sich Fries dann doch nicht entgehen lassen…
Dieser Neustart brachte auch neue Gesichter nach Teesdorf: Günther Denk, einer der Jungstars der Drift Challenge Austria, nützte den schnellen Slalomkurs (die Strecke ist weit entfernt davon,
was man sich unter einem Slalom vorstellen würde, sondern erinnert eher an eine Asphaltsonderprüfung oder einen Rundstreckenkurs), um seinen „Heckschleuder“-BMW abzustimmen.
Denk zeigte sich begeistert: „Das ist mein erster Slalom und ich finde, die neue ÖM ist sehr gut aufgezogen, auch mit einem guten Internetauftritt. Zudem ist das Reglement sehr einfach, mir
hat es sehr getaugt – der Kurs ist sehr anspruchsvoll und schnell, ich habe den dritten Gang voll ausgedreht.“
Wird Günther Denk weitere Läufe zur Slalom-ÖM bestreiten? Der 24-Jährige antwortet: „Wenn es terminlich passt, werde ich das gerne tun.“
Weitere Infos zur neuen Slalom-ÖM finden Sie auf: www.slalom-oem.at.
Als Vorbereitung zum Rennen hieß es das Fahrzeug von einer 30cm Schneedecke befreien. Zum Glück war es dann in Teesdorf halbwegs trocken dafür aber auch richtig kalt.
Sehr überraschend war es dann, dass ich in meiner Klasse (DivisionIII über 2000cm³ àkurz gesagt Rennfahrzeuge ohne großartiger Einschränkungen mit mehr als 2000cm³) „unerwarteter“ Weise dritter geworden bin.
Auch in der Tagesgesamtwertung konnte ich den zufriedenstellenden 22. Platz von 82 gestarteten Fahrern belegen.
Zu den Fotos geht es hier und die Videos findet ihr hier
Mit diesem Ergebnis sind wir überaus zufrieden und freuen uns jetzt schon sehr auf das kommende Wochenende in Saalfeden (1. Lauf DCA 2013).
Davor müssen wir aber noch den beim Slalom entstandenen Schaden an der Differentialaufnahme beheben.
Stay tuned...